So international wie die Ambiente ist auch das diesjährige Talents-Programm: 34 Teilnehmer aus 15 Ländern präsentieren ihre Ideen, Entwürfe und fertigen Produkte vom 13. bis 17. Februar 2015 dem Messepublikum in Frankfurt – so international waren die Talents noch zu keiner Veranstaltung zuvor. Die ausgewählten Hochschulabsolventen, jungen Designern und Designstudios haben einen der begehrten Messestände im Talents-Areal bekommen. Damit aus guten Ideen erfolgreiche Produkte werden, unterstützt die Messe Frankfurt mit dem Format Talents bereits seit 2001 junge Designer auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen Karriere. Jedes der vielversprechenden Talente erhält kostenfrei einen eigenen Messestand inklusive Infrastruktur und kann sich so tausenden internationalen Besuchern präsentieren und neue Kontakte knüpfen.
Der Auftritt im Rampenlicht der Messe ist ein bedeutender Schritt für die jungen Gestalter, um ihre kreative Schaffenskraft auch in eine Lebensgrundlage transformieren zu können. Das Forum, das die Messe hiermit bietet, schafft wichtige Kontakte zu potentiellen Kunden und Produzenten; die jungen Kreativen haben die Chance, ein professionelles und direktes Feedback zu ihren Entwürfen zu erhalten. Doch nicht nur das, auch der Austausch der Jungdesigner untereinander führt zu wertvollem Erkenntnisgewinn: Was für Interessen und Schwerpunkte haben die anderen Teilnehmer, wie präsentieren sie sich und welchen Erfolg haben sie damit?
Platziert sind die beiden Talents-Areale in der Halle 4.0 (Table Contemporary Design) sowie in der Halle 11.0 (Loft). Nicolette Naumann, Vice President Ambiente/Tendence, ist vom Konzept des Förderprogramms überzeugt: „Die Talents stehen bei uns direkt im designorientierten Premiumumfeld des jeweiligen Produktbereichs. So können die jungen Designer einerseits Direktorder entgegennehmen, andererseits Hersteller für ihre Entwürfe finden. Aus unserer Nachbefragung wissen wir, dass dies für etwa die Hälfte der Talents tatsächlich funktioniert. Das ist eine tolle Erfolgsquote.“
Kreative Kraft und Potenzial
Die Auswahl der Ambiente Talents 2015 ist ein internationaler Querschnitt durch die Welt der jungen Kreativen. Mit Neugier und Ausdauer erreichen sie in Ihren Projekten ungesehene und überraschende Resultate, die eine Bereicherung für die Welt der schönen und nützlichen Dinge darstellen. Auch 2015 werden wieder viele Messebesucher die Gelegenheit nutzen, direkt mit den Urhebern in inspirierenden Austausch zu treten. Nicolette Naumann bringt es auf den Punkt: „Ich sehe unser Engagement als eine Investition in die Zukunft, von der unsere gesamte Branche profitiert.“ Die Arbeiten der Talents bieten somit auch für Einkäufer und Hersteller die Chance, neue Ideen und Produkte in ihr Portfolio zu integrieren
. Gerade die noch nicht konsequent gewinnorientierte Ausrichtung der jungen Designer schafft diesen viel Freiraum für Experimente und neue Ansätze, die dann in der Kooperation optimiert werden können. Die Hersteller wissen dies zu schätzen – ein Besuch der Talents gehört für viele inzwischen zum Pflichtprogramm.
Neue Wege in Keramik
Ein Material, das bei den Talents im Bereich Dining naturgemäß eine besondere Aufmerksamkeit erfährt, ist Keramik
. Dieses lädt junge Gestalter zu Experimenten geradezu ein, denn die Fertigung kann, im Gegensatz zu anderen Produktbereichen, noch ganz in der Hand der Designer liegen. So überrascht es auch nicht, dass die Ergebnisse häufig in Kleinserie oder auch als Einzelstück vom Designer selbst produziert werden. Das Material wird gerollt, geknickt, gefaltet und frei mit anderen Werkstoffen kombiniert . Die zerbrechlichen Artefakte sind von allen Konventionen befreit und haben mit Omas Kaffeeservice so gar nichts mehr gemeinsam.
Das Hamburger Studio Moij Design etwa spielt direkt mit der traditionellen Vergangenheit und appliziert das klassische blaue Zwiebelmuster nicht zentral auf einen Teller, sondern verteilt es auf gleich drei unterschiedlich große Schalen. Das komplette Muster wird erst wieder sichtbar, wenn diese drei „Zwiebelschalen“ zusammengestellt werden. Ein weiteres Keramikprojekt der beiden Designerinnen Stine Paeper und Angelina Erhorn ist das „Origamigeschirr“ – Schalen und Teller, die von Origami inspiriert mit vielen Knicken versehen sind. Auseinandergefaltete Papiermodelle wurden hierzu behutsam mit Gips abgegossen und lieferten so die Form für das fertige Porzellanprodukt.
Es krabbelt und summt
Die französische Designerin Marlene Huissoud wählte in ihrem Projekt „From Insects“ exklusive Naturmaterialien für ihre Objekte: Propolis, ein von Bienen erzeugtes, hochfestes Naturharz und die Kokons der Seidenraupe. Das verwendete Propolis sammelten die Bienen von Gummibäumen, es ist daher tiefschwarz. Huissoud hat mit dem seltenen Material eine Kollektion von Gefäßen entworfen, die mit Verfahren aus der Glasherstellung gefertigt wurden. Das Ergebnis sind geheimnisvolle, schwarz glänzende Objekte, die durch Ihre Formgebung und die in Handarbeit definierte Oberflächenstruktur einen Verweis auf Ihren pflanzlichen Ursprung geben. „Ich komme aus einer Familie von Imkern, die Bienen sehe ich als Partner im Designprozess. Ich versuche herauszufinden, wie wir aus ihrem natürlichen Abfall wertvolle kunsthandwerkliche Artefakte herstellen können,“ erläutert die in London ansässige Designerin ihr Interesse. Aus den Seidenkokons entwickelte Huissoud in Kombination mit Propolis-Verdünnung ein Material, das sie „Wooden Leather” nennt und für verschiedene Interieur-Objekte verwendete.
Lecker nachhaltig
Insbesondere bei der Lebensmittellagerung und -zubereitung machen sich die Talents Gedanken dazu, wie man bestehende Konzepte in nachhaltige Lösungen von morgen übersetzen kann. Im Projekt „Save Food from the Fridge“ trägt das Designstudio Jihyun David altbekannte Lösungen zur Lebensmittelkonservierung in neuer und frischer Form in die Küchen von heute. Gemüse bleibt durch Wasserverdunstung länger frisch, Karotten und Frühlingszwiebeln werden vertikal in feuchtem Sand gelagert, Kartoffeln in einer dunklen Box. Alle Elemente sind zur Wandmontage vorgesehen und schmücken die Küche zugleich. Für die mobile und schadstofffreie Zubereitung von Lebensmitteln entwickelte der in Mailand ansässige US-Amerikanische Designer Bodin Hon mit „Solari“ den Solarkocher weiter
. Durch die langsame Garung mit Sonnenenergie werden die Speisen schonend zubereitet, ein großer Bügel dient multifunktional als Tragegriff oder Ständer. Als cleveres Element integrierte Hon einen Temperatursensor, so kann die Temperatur im Inneren außen abgelesen werden. Doch nicht nur das – per Bluetooth wird diese auch gleich ans Smartphone geschickt, wo sich in der Solari-App der Garvorgang überwachen lässt. Zugleich kann der Nutzer herausfinden, wie viele Sonnenstunden noch zur Verfügung stehen oder welche leckeren Rezepte andere Solari-Benutzer empfehlen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ambiente.messefrankfurt.com
Quelle: Messe Frankfurt