Der neueste Luxus-Wohntrend in den USA ist ein Ort, den Gäste niemals zu sehen bekommen: der „Master Bathroom“
. Mehr als je zuvor werden luxuriöse Badezimmer verkauft – für exklusive Häuser sogar in „Er“- und „Sie“-Format. „Das Master-Bad ist das Juwel in der Krone“, erzählt Jim Winters, ein 61-jähriger Pensionär, dem Wall Street Journal. Er ist Besitzer eines 3.480 qm-Hauses, dessen Badezimmer ein Drittel der Wohnfläche einnehmen – und damit kein Einzelfall
. Immobilienmakler bezeichnen die Nachfrage nach Nobel-Bädern als steigend, und in Großstädten wie New York herrscht an Penthäusern mit 100 qm-Bädern kein Mangel
. Offen und freistehend ist das Nonplusultra im Land des unbegrenzten Bades, in dem sich neben der Ei-Wanne mitten im Raum auch küchenzeilenbreite Waschtische sowie üppige Duschen mit XXL-Armaturen breit machen dürfen. Zum urbanen Architektur-Ambiente werden pure Formen und minimalistische Geometrien mit hellen Farben und poliertem Chrom kombiniert.
Badezimmer der extra Klasse in New York
Anders im fernen Osten. Dort tüfteln Planer daran, viel Bad auf wenig Raum unterzubringen
. Japan hat ein Platzproblem, und Wohnraum in Metropolen wie Tokio ist knapp. Multifunktionale Nutzungen gehören ebenso zum Gestaltungskonzept wie die Inneneinrichtung, in der jeder überflüssige Aspekt entfernt wird. Nicht aber die traditionelle Sitzbadewanne, in die der Nutzer gleich einem Ritual bis zum Hals eintaucht . Sie darf ebenso wenig in einem Haushalt fehlen wie die Dusche davor, die der gründlichen Reinigung vor dem Badegang dient. Überwiegend weiß ist es, das moderne japanische Bad, filigran und von schlichter Ästhetik. Das gilt besonders für die häufig nach Maß gefertigten Schränke aus edlen Holzsorten asiatischen Ursprungs. Während drinnen die Natur stets ein Thema ist, bleibt die Toilette draußen. Immer.
In Shanghai hat Baden ebenfalls Tradition. Was jedoch früher im öffentlichen Badehaus zelebriert wurde, hat sich mit der Zuwendung nach Europa in die privaten Wände verlagert. In den weltoffenen Metropolen Chinas bewegen sich die Menschen zwischen den Kulturen, und eigene klassische Werte und zeitgemäßer europäischer Glamour verbinden sich zu zahlreichen Stilzitaten. In China wird Reichtum ebenso offen gezeigt wie im eurasischen Russland, in Indien oder den Arabischen Staaten. Goldene Armaturen und Löwenfüße an der Badewanne sollen Macht symbolisieren, florales Art Déco eine elegante Haltung
. Teuer gefertigte Möbel in modern interpretierter Opulenz prägen die Badezimmer derjenigen, die es sich leisten können. Nicht immer aber muss es glitzern: Bäderwelten renommierter Designer und Architekten, die sich fernab modischer Strömungen und regionaler Besonderheiten bewegen, sind dabei, auch Asien zu erobern.
Ästhetische Nachhaltigkeit wird im modernen Sydney von jeher groß geschrieben: mit natürlichen Materialien sowie der richtigen Balance zwischen Funktionalität und Luxus. Auch in den Häusern und Appartements an Australiens Ostküste zeigt sich der Einfluss zahlreicher Kulturen. Die Mischung aus amerikanischer, europäischer und asiatischer Inneneinrichtung spiegelt sich in offenen Raumkonzepten mit schlanken, geraden Möbeln wider. Dem weißen Standard der Ausstattung, der in vielen Bädern ins Auge fällt, wird mit Licht, Holz und handgearbeiteten Fliesen begegnet. Landestypische oder jeweils eng auf die individuelle Umgebung abgestimmte Farben demonstrieren die enge Verbundenheit der modernen australischen Urbanität mit der sie umgebenden Natur.
Die Integration der Außenwelt spielt in São Paulo ebenfalls eine wichtige Rolle – nur, dass sie wegen der Kriminalität hinter hohen Mauern stattfindet. Innerhalb der geschützten Zone öffnen sich die Häuser und fusionieren häufig mit dem Garten zu einer Einheit. Fronten, die sich komplett öffnen lassen, ersetzen die Fenster. So entstehen auch völlig offene Bäder, für die Brasilien natürlich der beste Ort ist, allein schon der Temperaturen wegen. Ein Gemisch aus Beton, Naturstein, traditionellen Mosaikfliesen und dunklem Holz gibt den Rahmen für minimalistische Formen. Angesichts der Hitze lieben es die Südamerikaner, sich in der Dusche unter großflächigen Kopfbrausen zu erfrischen. Der Spritzschutz ist transparent, der Zugang bodeneben.
Zurück in Deutschland. Bei Hausmann in Bad Honnef wird auf allen Etagen gestrahlt. Auch hier bodeneben, transparent und mit großflächigen Kopfbrausen. Gleich vier Bäder hat die alte Jugendstilvilla – für den Fall, dass bei der Großfamilie „der Bär steppt“. Im Gäste- und Ausweichbad sind klare Strukturen, weiße Objekte und gerade Linien vorherrschend. Gleiches gilt für das Kinderbad. Liebevoll ausgesuchte Accessoires sorgen für Farbe und wohlige Atmosphäre, auch im wenige Schritte entfernten „Eltern-Spa“. In der separaten Dampfdusche, vordem Vorratskammer, lassen sich Alltagsstress wegspülen und Abwehrkräfte steigern. Holzmöbel und Kieselfliesen am Boden vermitteln Wärme und das Gefühl, „endlich zu Hause zu sein“. An einem Ort, den Gäste niemals zu sehen bekommen.
Wer sich über (neue) globale Badtrends informieren will, dem ist eine „Badreise“ nach Frankfurt zur ISH zu empfehlen. Die Weltleitmesse u. a. für innovatives Baddesign findet vom 10. bis 14. März 2015 statt. Hier präsentieren sich im Bereich ISH Water Aussteller mit nachhaltigen, designorientierten Badlösungen. Der weltgrößte Showroom zeigt die neuesten Design-Entwicklungen genauso wie moderne, auf heutige Bedürfnisse abgestimmte nachhaltige Technik, also das gesamte Spektrum von High-Tech- und High-End-Design. Der Bereich ISH Water steht zur ISH 2015 unter dem Top-Thema „Interior + Technology – Design und Funktion im Einklang“. Hier geht es unter anderem um den effizienten Umgang mit der Ressource Wasser, um Reinigung und Hygiene, aber auch um Speziallösungen für individuelle Benutzerbedürfnisse.
Quelle: Messe Frankfurt/Foto – XtravaganT-Source fotolia.com