Das Londoner Design Festival gilt als globaler Schmelztiegel der Kreativen: Zum zwölften Mal gewährten Gestalter und Designer im Rahmen von Ausstel-lungen, Installationen, Vorführungen und Workshops einen Einblick in ihre neuesten Kollektionen und Entwicklungen
. Mit an Bord war auch ZOW-Trendscout Lidewij Edelkoort: In ihrem aktuellen Trendreport veranschaulicht sie, welche Form- und Farbgebungen in den kommenden Saisons den Ton angeben – so kombinierten die Möbeldesigner in der britischen Metropole vielfach klassische Elemente mit innovativen Bearbeitungstechniken
. „Vergangene Formsprachen und Stilerscheinungen erhalten dadurch einen modernen Look“, erklärt Edelkoort. Zugleich bestätigten sich die Tendenzen, die sie in den Reports zu den Leitmessen in Mailand, New York und Paris vorstellte: So war auch in London das sogenannte „Upcycling“ präsent, bei dem wiederver-wertete Werkstoffe zum Einsatz kommen.
Schon bei dem von Philippe Starck entworfenen Stuhl „Louis Ghost“ zeigte sich, dass Designer gerne auf historische Gestaltungsprinzipien zurückgreifen und diese mit neuen Materialien kombinieren
. Auch bei den in London präsentierten Möbeln lehnten sie sich vielfach an traditionelle Strömungen an. So erlebten antike Formen ein Revival: Dabei wurden die Materialien beispielsweise modelliert, gepolstert oder sogar mit Harz übergossen. „Auf der Messe wurden gänzlich neue Wege aufgezeigt, Altes und Bewährtes mit neuen, pfiffigen Ideen zu kombinieren. Die Möbel erinnern dabei an Geister aus einer vergangenen Zeit, die in einer neuen Verkleidung auftreten“, beschreibt Edelkoort.
Design zwischen Funktion und Kunst
Bereits die Contemporary Furniture Fair New York ließ erkennen, dass Nachhaltigkeit auch beim Möbeldesign eine tragende Rolle spielt. In London schlugen die Kreativen beim Upcycling allerdings auch eine Brücke zur Kunst: „Wiederverwertete Werkstoffe wurden mit den buntesten und vielfältigsten Farbkombination versehen. Durch die Farbgebungen bekommen selbst einfache Möbelstücke einen künstlerischer Touch verliehen“, erklärt die Trendexpertin
. Das Resultat: Recycelte Plastik oder Holzfurniere treffen auf Farbharmonien, die entsprechend auch zur Aufwertung und Veredelung der verwendeten Materialien beitragen. Die Farbkombinationen treten dabei sowohl großflächig, als auch kleinstrukturiert auf. „So wird auch der Konsument künstlerisch involviert: Durch die schier unendliche Vielfalt der Farbpalette kommt ein Zusammentragen der einzelnen Möbel und Accessoires schon einer Ausstellung gleich, bei der der Endverbraucher zum Kurator wird“, so die Trendexpertin.
Wie drapiert
Das London Design Festival zeigte zudem, dass das „Drapieren“ von konstruktiven Elementen wie Rahmen in den Designfokus rückt: Die Oberflächenmaterialien werden dabei großflächig auf, in und um die tragenden Gerüste angebracht. Bezüge wie Leder, Stoff oder auch Polsterkissen füllen so die Rahmen aus Holz, Kunststoff oder Metall, wodurch Wölbungen und Rundungen auftreten. „So entsteht eine spielfreudige Interaktion zwischen sanften Mantelflächen und statisch, auf Praktikabilität ausgerichteten Gerüsten“, betont Edelkoort . „Das Möbelstück wirkt bei diesem Trend nicht mehr als ‚ein Ganzes‘, sondern vermittelt den Eindruck eines Joint Ventures, in dem beide Teile ihre Stärken bündeln.“
London Design Festival: Design zwischen Funktion und Kunst
Im kommenden, letzten Trendreport berichtet Lidewij Edelkoort von der Dutch Design Week (DDW) in Eindhoven
. Aus den gesammelten Informationen und Eindrücken werden Projektionen für die Zukunft abgeleitet, die im Februar kommenden Jahres während der internationalen Zuliefermesse für Möbelindustrie und Innenausbau auf der rund 2.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche ZOW trend_works präsentiert werden. Damit erhalten Aussteller, Designer, wie auch Fachbesucher die Gelegenheit, sich auf der ZOW in Bad Salzuflen über wegwei-sende Strömungen in der Möbelbranche zu informieren und auszutauschen.
Die bislang erschienenen Trendreports zum Londoner Design Festival, zur Pariser Maison & Objet, zur Contemporary Furniture Fair New York und zum Salone del Mobile in Mailand sind auf dem Blog der ZOW trend_works einsehbar: http://trend-works.zow.de.
Quelle: Clarion Events/ Foto von Studio Edelkoort