2013 ist die durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft in den meisten europä-ischen Ländern nominell in Euro betrachtet wieder gestiegen. Die stärks-ten Steigerungsraten konnten laut den aktuellen RegioData-Zahlen die Baltischen Länder, Albanien, Rumänien, Island und Russland mit je über 5,0% registrieren. In zehn Ländern gab es noch Rückgänge, wobei die dramatischsten in Griechenland (-8,1%) und in Zypern (-7,1%) waren. In Österreich wuchs die Kaufkraft circa mit der Inflation (+2,0%).
Trend Regionale Unterschiede innerhalb der Länder nach wie vor da!
Europa ist ein Kontinent der großen Kontraste – die Unterschiede sind nicht nur zwischen den Ländern, sondern auch innerhalb der Länder gewaltig
. So verfügt ein Moldauer im Schnitt über nur rund 3% der Kaufkraft eines Luxemburgers und ein Bewohner im kaufkraftärmsten Bezirk der Türkei über nur rund 13% der durchschnittlichen Kaufkraft eines Bewohners von Besiktas, dem reichsten Bezirk Istanbuls
. In West-europa sind die Unterschiede zwar geringer, dennoch stark spürbar.
Wie konsumaffin sind die Europäer?
Die Kaufkraftanteile, die in den Einzelhandel fließen, variieren von Land zu Land sehr stark – zwischen 26% in der Schweiz und mehr als 60% in der Ukraine
. Zum einen hat dies mit dem Wohlstandsniveau, zum ande-ren mit der Konsumneigung zu tun. So gibt es Länder mit einem ähnlich hohem Kaufkraftniveau, jedoch unterschiedlich hohen Ausgaben, die in den Einzelhandel fließen.
Es geht wieder aufwärts!
Die Kaufkrafttalfahrt konnte in den meisten europäischen Ländern gestoppt worden. Einige Ausnahmen gibt es dennoch, Zypern und Griechenland stellen dabei die größten dar
. Zypern musste einen erneuten Rückgang von nominell -7,1%, Griechenland von -8,1% hinnehmen. Die durchschnittliche Kaufkraft der Griechen fällt damit auf knapp unter 10.000 Euro pro Kopf und
damit auf das Niveau des Jahres 2007 zurück
. Leichte Rückgänge zwischen -0,1% bis -2,0% wurden auch in Irland, Großbritannien, Spanien, Ungarn, Italien, Portugal, Slowenien und Tschechien registriert.
Verschiedene Gründe sind für diese Rückgänge verantwortlich: Während in Großbritannien und Tschechien die Rückgange wechselkursbedingt sind, haben die anderen Ländern mit den Folgen der Krise zu kämpfen. In einigen Ländern stieg die Arbeitslosigkeit zwischen 2012 und 2013 stark an, so zum Beispiel in Zypern, Slowenien und Italien.
„Obwohl die Kaufkraft noch nicht in allen europäischen Ländern wieder steigen konnte und die Menschen beispielsweise in Griechenland erneut einen deutlichen Kaufkraftverlust hinnehmen mussten, kann man behaupten, dass die Konsumentenkrise in den meisten europäischen Regi-onen überwunden wurde“, fasst DI Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioData Research zusammen.
Kaufkraftunterschiede bleiben!
Die durchschnittliche Kaufkraft der Europäer bewegt sich aktuell zwischen 1.000 Euro pro Kopf im Jahr in der Republik Moldau und 32.000 Euro in Luxemburg. Damit erreicht ein Moldauer nur rund 3% der Kaufkraft eines Luxemburgers. In 17 Ländern Europas liegt die Kaufkraft bei je über 10.000 Euro pro Kopf im Jahr, wie auch in der obigen Karte ersichtlich.
Aber auch innerhalb der Länder selbst sind die Kaufkraftunterschiede gewaltig. Eklatant sind sie beispielsweise in der Türkei: Hier verfügt ein Bewohner des Bezirkes Harran im Osten der Türkei über nur rund 1.100 Euro und damit nur 13% der durchschnittlichen Kaufkraft eines Bewohners im reichen Istanbuler Bezirk Besiktas (circa 8.600 Euro pro Kopf im Jahr).
Die Kaufkraft in Europa ist sehr unterschiedlich
Auch in Westeuropa sind die Unterschiede deutlich spürbar, wenn auch geringer – beispielswei-se verfügt ein Konsument im Landkreis Uckermark im Nord-Osten Deutschlands über nur rund 48% der durchschnittlichen Jahreskaufkraft eines Bewohners im Landkreis Starnberg bei Mün-chen. Ebenso in Italien: Die durchschnittliche Kaufkraft im süditalienischen Bezirk Crotone er-reicht nur 43% der durchschnittlichen Pro-Kopf-Kaufkraft im Bezirk Mailand.
In Österreich sind die Bezirksunterschiede sogar stärker siehe Grafik: Der kaufkraftärmste Bezirk Österreichs (15. Wiener Gemeindebezirk) erreicht nur rund 39% des Niveaus des kaufkraftstärksten Bezirks (1. Wiener Gemeindebezirk).
Quelle: RegioData