Flaute im Einzelhandel?

image_print


Nach einem leichten Plus in den Jahren 2009 und 2010 folgte ein Minus von 0,8% für 2011 und auch für 2012 rechnet RegioPlan Consulting mit einer Stagnation. Auch im Bereich der Reallöhne gab es in den vergangenen Jahren keine großen Sprünge mehr. Darüber hinaus konkurriert der Einzelhandel immer mehr mit den Bereichen Bildung und Urlaub, also Leistungen die außerhalb des Einzelhandels angeboten werden. 

Der Einzelhandel wächst nur mehr mit der Inflation!
Nominell konnte zwar der österreichische Einzelhandel seit 2007 immer wieder wachsen, real be-trachtet war das aber eine Stagnation. Verantwortlich dafür sind mehrere Faktoren: Erstens sind die Reallöhne kaum gestiegen, was nicht direkt, sondern über psychologische Faktoren mit der Entwick-lung der Einzelhandelsumsätze korreliert. „Spürt der Konsument, dass ihm weniger Geld für den Konsum übrig bleibt, dann neigt er dazu, weniger auszugeben oder das Geld für Dinge aufzuwen-den, die aus seiner Sicht mehr Sinn machen“, erklärt Oberweger
. So nehmen immer mehr Menschen auch solche Angebote in Anspruch, die es nicht im Einzelhandel gibt und langfristig betrachtet mehr Sinn für sie ergeben, wie zum Beispiel Urlaube, Städtereisen, Wellnessangebote, besondere Erleb-nisse oder Bildung . Ein weiterer Faktor, der für die Stagnation im Einzelhandel mitverantwortlich ist, ist der starke Preisanstieg insbesondere im Bereich der Fixkosten
. Deutlich gestiegen sind in den vergangenen Jahren auch die Wohn- und Energiepreise sowie die Kosten für Mobilität (Treibstoffe). „Für 2012 rechnen wir mit einem Anstieg der Einzelhandelsumsätze von nominell 2,5%, was unter Berücksichtigung der prognostizierten Inflation voraussichtlich wieder eine Stagnation bedeuten wird“, so Oberweger.
 

Entwicklung des Einzelhandelsumsatzes – reale Veränderungen

2007 2008 2009 2010 2011 2012 (P)
– 0,8% -0,1% 0,8% 1,0% -0,8% 0,2%

Wer hat das Sagen im österreichischen Einzelhandel?
Gemessen an den Top 5 Playern in sieben der wichtigsten Einzelhandelsbranchen sind die meisten Händler im österreichischen Einzelhandel ausländische Unternehmen. Einen bedeutenden Anteil haben in dieser Statistik deutsche Unternehmen
. In manchen Branchen, wie beispielsweise im Bekleidungs-handel ist unter den Top 5 Playern kein einziges österreichisches Unternehmen zu finden. Marktfüh-rend sind österreichische Unternehmen in den Branchen Schuh-, Möbel- und Sporthandel sowie im Baumarktsektor. Das sind die Unternehmen Leder & Schuh, Lutz, Intersport Austria und bauMax. Die Top 5 Marktteilnehmer haben insbesondere in der Lebensmittel-, Sportartikel-, Baumarkt- und Droge-rie- und Parfümeriebranche eine bedeutende Marktstellung – ihre Marktanteile belaufen sich in Summe auf mehr als 80% beziehungsweise in der Lebensmittelbranche sogar auf über 90%.
 

Branche Marktteilnehmer Top 5 Marktanteile  der Top 5
 
Bekleidungshandel Hennes&Mauritz C&A P&C KiK Vögele              35 %
Schuhhandel Leder & Schuh Deichmann ANWR Garant Ringschuh Stiefelkönig               63 %
Möbelhandel Lutz-Gruppe Leiner/Kika Ikea Garant MHK Group               78 %
Baumärkte bauMax Lagerhaus RWA Hagebau/Öbau Bauhaus Obi                86 %
Sporthandel Intersport Sport 2000 Hervis Sports Experts Gigasport                89 %
     
Lebensmittelhandel REWE Spar-Gruppe Hofer Lidl M-Preis                91 %
     

Quelle: RegioPlan Consulting

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert