Der scheidende BSH Österreich-Geschäftsführer Pascal Javet zieht Bilanz

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In einem Interview zieht Pascal Javet noch einmal Resümee über seine fast vier Jahre an der Spitze von BSH Österreich:


Pascal Javet

Herr Javet, mit Anfang 2014 übergeben Sie die Geschäftsführungsagenden von BSH Österreich an Ihren Nachfolger. Überwiegt die Wehmut oder die Vorfreude auf Neues?

Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge: Klar freue ich mich auf die neue Herausforderung, von der Zentrale in München aus die Geschäfte auf dem Afrikanischen Kontinent zu entwickeln – das wird eine spannende Aufgabe. Doch Österreich ist mir ans Herz gewachsen
. Das dürfte unter anderem an meinen Wurzeln liegen – meine Mutter ist Kärntnerin –, deshalb werde ich es auch nicht ganz verlassen . Privat bleibe ich mit meiner Familie in Wien wohnhaft und werde an den Wochenenden immer von München „nach Hause“ pendeln.

Mit welchen Erwartungshaltungen gingen Sie 2010 an Ihren neuen Job heran? Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Meine Erwartungshaltung war, die führende Position der BSH auszubauen und im Marketing bzw. in der Vermarktung als Benchmark zu positionieren. Dass das mit einem so starken Mitbewerb, wie z.B. Miele, nicht einfach wird, war mir dabei auch klar. Rückblickend bin ich davon überzeugt, dass wir trotz dem insgesamt schwierigen Umfeld vieles erreicht haben.

Gibt es etwas, das Sie am österreichischen Markt positiv überrascht hat?

Positiv ist definitiv die menschliche Komponente im Geschäft hierzulande. Es ist zum Beispiel schön, dass es so etwas wie Handschlagqualität heutzutage noch gibt und dass Zahlen allein nicht alles sind
. Sonst könnten wir auch von Computern ersetzt werden…

Was sehen Sie als die Meilensteine in Ihrer Zeit an der Spitze von BSH Österreich?

Die Einführung der Österreich-Editions, die ein großes Identifikationspotenzial mit dem Land und den Leuten bieten, zählen ganz bestimmt dazu. Aus meiner Sicht ist das heute unverzichtbar!

Welche Herausforderungen gab es während Ihrer Zeit?

Das waren zum Beispiel der Ausfall der UFH-Trennungsprämie, den es abzupuffern galt, die kurzfristige Einführung der Partner-Verträge, oder die Entwicklung des Online-Handels. Auch die Aufgabe, den Kundendienst noch mehr zu einem Kundenbindungsinstrument für die Endverbraucher zu formen, erforderte einiges an Arbeit. Wir haben hier in den letzten Jahren viel in den Personal- und Kundendienstausbau investiert und sind ein gutes Stück weitergekommen.

Welchen Herausforderungen steht die Hausgeräte-Branche Ihrer Meinung nach in Zukunft gegenüber? Und wie haben sich Onlinehandel, stationärer Handel, Möbelhandel und Großfläche Ihrer Meinung nach in den letzten 3 Jahren entwickelt?

Eine vieldiskutierte Herausforderung für die Händler bleibt sicherlich der Onlinehandel. Der hat sich bereits weiterentwickelt, liegt in Österreich aber noch immer unter dem europäischen Niveau. Das hat wahrscheinlich wieder mit der menschlichen Komponente zu tun
. Die Grenzen zwischen Onlinehandel und stationärem Handel werden auch in Zukunft weiter verwischen, eine Verstrickung der Kanäle ist nicht aufzuhalten. Sich damit auseinanderzusetzen, ist für jeden Teilnehmer erforderlich, um sich erfolgreich am Markt zu bewegen. Wie bei vielem, wird sich auch hier eine ausgewogene Mischung durchsetzen. Die Hausgerätebranche allgemein steht in nächster Zukunft vor der Herausforderung, Connectivity-Lösungen zu entwickeln, die einen effektiven Endverbraucher-Nutzen bieten, ohne sich in technischen Spielereien zu verlieren. Meiner Ansicht nach wäre auch eine herstellerneutrale Plattform zur Etablierung von Smart-Home-Lösungen wichtig.

Ihr Nachfolger, Herr Mehnert, war zuletzt in der BSH Zentrale Vertriebsleiter von Bosch für den Elektrofachhandel in Deutschland. Auch Ihre Wurzeln liegen im Vertrieb – sind gute „Vertriebler“ in der Hausgerätebranche automatisch gute Geschäftsführer?

Privat stimmt es. Beruflich bin ich vom Controlling zum Vertrieb gekommen
. Zu Ihrer Frage: Klar sind Fachkompetenzen wichtig, aber der Mensch macht den guten Geschäftsführer: Er lebt von der Leistung seiner Mannschaft, die es stetig neu zu motivieren gilt. Und das ist, in meinen Augen, branchenunabhängig.

Welche Post-It Nachricht würden Sie Ihrem Nachfolger auf Ihrem Schreibtisch hinterlassen?

„Like it, love it or leave it!“ – das entspricht meiner Lebensphilosophie.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Sie sind bereits seit 1990 bei der BSH – werden Sie dem Konzern bzw. der Branche weiterhin erhalten bleiben?

Ja, ich bleibe sowohl dem Konzern als auch der Branche und privat auch Österreich erhalten. Ab Jänner werde ich in der Zentrale in München meine neue Position antreten. Dort werde ich meine ganzen Kräfte der Entwicklung und dem Ausbau der Geschäfte der BSH auf dem Afrikanischen Kontinent widmen. Auf diese Herausforderung freue ich mich schon sehr, denn im afrikanischen Markt steckt enormes Potenzial. Da lässt sich noch viel bewegen und aufbauen.

Was nehmen Sie persönlich nach fast vier Jahren in Österreich mit? Und gibt es etwas, das Ihnen fehlen wird?

Die Menschen – und die sind in Österreich sehr vielseitig: Es gibt den Vorarlberger, den Tiroler, den Salzburger, den Kärntner, den Steirer, den Burgenländer, den Oberösterreicher, den Niederösterreicher und natürlich den Wiener. Die alle zusammen machen Österreich aus. Fehlen wird mir davon hoffentlich nicht so vieles, denn ich bleibe ja privat mit meiner Familie in Wien.

 Pascal Javet im privaten „Word-Rap“:

Staubsaugen oder Kaffeemachen? – Ich liebe meinen Kaffee in der Früh, den mache ich mir gerne selbst.

Berge oder Meer? –  Beides.

Fußball schauen oder Fußball spielen? – Am liebsten Rugby oder Tennis.

Bier oder Wein? – Hängt von der Speise ab.

Roman oder Krimi? – Krimi, haben Sie etwas anderes erwartet?

Anzug oder Jeans? – Jeans.
Quelle: BSH

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