Können Wohntextilien unsere fünf Sinne stimulieren? Kann es mit Möbelstoffen, Vorhängen, Tapeten, Bettwaren, Tischwäsche und Co
. gelingen, in uns Gefühle auszulösen und uns emotional zu beflügeln? „Ja!“ sagt das internationale Designerteam der Heimtextil, der internationalen Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien in Frankfurt am Main (14. bis 17. Januar 2015). So richtet der Privateinkäufer die eigenen vier Wände nicht einfach nur ein, er gestaltet sie als Erfahrungs- und Erlebniswelt
. Für alle, die auf der Suche nach Neuheiten und überraschenden Entwicklungen sind, hat das Heimtextil-Designerteam die aktuellen Trends zusammengetragen.
„Experience“ lautet das übergreifende Heimtextil Trendthema für 2015/2016. Im Kern dreht es sich um sinnliche Erfahrungen von textilen Welten. Darunter ordnen sich vier große Trendthemen für die neue Saison ein, die das Designer-Team der Heimtextil für das nächste Jahr definiert hat: Zarte und leicht klinisch-kühle Farbtöne mit schönen Namen wie Whisper White, Spa Blue oder Moonstruck bilden den Sensory-Trend. Kontrastreiche Dynamik, leuchtende Farben und Ethno-Muster sind das Kennzeichen des Mixology-Trends. Der Discovery-Trend setzt mit ausgeprägten Stoff-Strukturen und Farben wie Schwarz, Violett und Silber auf große Gefühle. Und der Memory-Trend gibt sich malerisch und romantisch: gesättigte Farbtöne wie True Navy oder Scarlet Sage, Blumenstillleben oder Motive nach historischen Vorbildern. All diesen textilen Trends gemeinsam ist das Bestreben, die Sehnsucht der Menschen nach Wohlbefinden und Luxus zu stillen . Ebenso gilt, dass Ästhetik und Funktion stets Hand in Hand gehen müssen – das eine findet man nicht ohne das andere.
Sensory beschreibt Textilien, die clever sind, die agieren und reagieren, auf Licht, auf Berührung, auf Kälte und Wärme und in Zukunft vielleicht auch auf Gefühle. Je steriler und abweisender wir die digitale Welt empfinden, desto mehr wünschen wir uns eine Umgebung, in der wir uns wohl fühlen können. Die Stoffe, mit denen das möglich ist, sind leicht und transparent, damit sie problemlos die Technik für sensorische Reize beherbergen können: Leuchtfäden, LED-Garne und tragbare Technologie werden in durchscheinenden, schillernden und glatten Stoffen verarbeitet. Einer der Orte, wo Textildesigner unter Hightech-Bedingungen und äußerst kreativ an den Stoffen der Zukunft arbeiten, ist das TextilLab des Textilmuseums im niederländischen Tilburg. Man findet das Sensory-Thema zum Beispiel in der „Gerster Collection“ von Gustav Gerster, wo Open Work und textile Techniken Stoffen in Hellbeige und zarten Tönen einen kreativen Mix aus Poesie und Urbanität geben. Oder auch bei „Samt Cascade“ einer hochwertigen Decke von Thomas Albrecht mit Fuchskante in der Kombination mit weichen Materialien. Eijffinger bietet Tapeten in reflektierenden, glänzenden Materialien in Pastelltönen, wie helle Türkis- und Rosatöne und mit geometrischen Strukturen.
Beim Memory-Trend setzen die Designer auf Besinnung und Neubewertung, kombinieren Handwerk und Tradition mit ihrem innovativen Gespür für Modernität. Nostalgische Elemente werden neu interpretiert und durch technologisch raffinierte und künstlerisch geschickte Überarbeitung entstehen hochmoderne Textilien. Passend zu diesem Trend bieten Hersteller wie Rasch Tapeten mit handgemalten Blumen oder Rosenmustern an, Apelt Bett- und Tischwäsche mit Blumensträußen oder Blütenmustern, und bei UAB Silkeborg aus Litauen findet man hochwertige Wolldecken mit quadratischen Mustern in immer neuen Variationen und Farbkombinationen. Christian Fischbacher aus der Schweiz präsentiert Bettwäsche-Kollektionen mit zarten Blütenmotiven, die von botanischen Zeichnungen alter Meister inspiriert sind
. Auch beim Textilhersteller Zimmer und Rohde findet man florale Drucke. Der portugisische Hersteller Lameirinho verwendet Rosenmotive in seiner Frottier-Kollektion.
Wie kann man die Ressourcen unseres Planeten in Zukunft nutzen, welchen Einfluss hat die virtuelle Welt auf die Materialien und die Ästhetik der Zukunft? Das sind Schlüsselfragen, die zum aktuellen Discovery-Trend geführt haben – einem Trend, der auf skulpturale Strukturen und Extravaganz setzt, bei dem Licht eine große Rolle spielt. Im Discovery-Trend liegen beispielsweise die synthetischen Polsterbezüge von Hornschuch, mit virtuellen Nähten, die nicht nur echt aussehen, sondern sich auch echt anfühlen, in Metallic-Farbtönen, die je nach Lichteinfall changieren. Oder die Tapeten der französischen Firma Élitis, Wandschmuck für Räume, die das große Drama suchen, Tapeten, die einen Metallic oder Perlmutt-Schimmer haben, die plissiert sind wie extravagante Abendkleider. Teba bietet Lamellenvorhänge mit Stoffen in kräftigen Texturen und in seiner Art Edition Makro-Strickmaschen im Zopfmuster, die auf Rollos abgebildet sind. Decobel aus Italien kommt mit reliefartigen Designs und gesmokedten mit Metallfäden durchwirkten Oberflächen auf den Markt.
Mixology – das ist das Aufeinandertreffen und die Fusion verschiedener Kulturen, ein interkultureller Austausch, bei dem durch Experimente, durch Wiederverwertung und Neu-Montage, durch Recycling und Upcycling neue Stoffe und Muster entstehen. Vorbild für die Ethnotrends ist aktuell insbesondere Afrika mit seinen intensiven Farben und Mustern. Beispiele für den Mixology-Trend findet man in der „Dimora“ Kollektion von Punikim, deren Stoffe vom Handwerk inspiriert sind und moderne Oberflächen in Kombination mit trendigen Farben und Mustern aufweisen
. Oder beim Wohndecken-Hersteller Biederlack mit den Animal Print- und Ornamentik-Motiven der Serie „Emotions“. Von Tecido aus Japan gibt es Tapeten mit ethnischen Designs und modernen Interpretationen von Motiven wie Vögel und Federn und dem Einsatz moderner Materialien. Farbenfrohe ehtnische Muster findet man auch bei dem australischen Aussteller Kas auf Bettwäsche und Bettüberdecken.
Einen schnellen Überblick über die Trends der kommenden Saison erhalten Besucher der Fachmesse Heimtextil im neuen „Theme Park“, dem zentralen Inspirationsareal in der Halle 4.0. Kreativer Kopf des Heimtextil Designerteams und zugleich des neuen „Theme Parks“ ist die niederländische Designerin Anne Marie Commandeur vom Stijlinstituut Amsterdam – eine Strategin und Visionärin, die in einem internationalen Netzwerk multidisziplinärer Trendforscher agiert.
Privateinkäufer, denen der Zugang zur Fachmesse verwährt ist, erleben die neuesten Messetrends bei ihrem Raumausstatter oder Bettenfachhändler des Vertrauens
. Zeitnah zur Heimtextil bieten sie neue Kollektionsteile der Hersteller an und stehen Einrichtungsinteressierten beratend zur Seite.
Weitere Informationen zur Heimtextil unter: www.heimtextil.messefrankfurt.com oder www.heimtextil-theme-park.com
Quelle: Messe Frankfurt